Klaus Ager © ÖKB
Geboren 1946 in Salzburg, Musikstudien am Mozarteum und an der Universität in Salzburg, sowie am Conservatoire National et Superieur in Paris bei Olivier Messiaen und Pierre Schaeffer.
1975-1986 künstlerischer Leiter des Österreichischen Ensembles für Neue Musik und damit umfangreiche Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Seit 1977 künstlerischer Direktor des Festivals "Aspekte" in Salzburg. 1994 Gründung des ASPEKTE New Music Ensembles und damit Konzerttätigkeit in Europa und außerhalb (Italien, Tschechische Republik, Lettland, Brasilien und Österreich).
1973-79 Assistent für Musiktheorie an der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum", 1978-1986 Professor für Komposition am Landeskonservatorium in Bregenz und ab 1986 Professor für Musikanalytik an der Hochschule Mozarteum. 1991-1995 stellvertretender Rektor dieser Institution und 1995-2000 Rektor. Von 2004-2014 Präsident des Österreichischen Komponistenbundes (ÖKB). Von 2006-2014 Präsident des Europäischen Komponistenverbandes ECF (European Composers Forum).
In den letzten Jahren häufige Tätigkeit als Gastkomponist und Lektor an verschiedenen nord- und südamerikanischen Universitäten aber auch an Institutionen in China, Taiwan und Japan. Als Komponist in erster Linie durch Kammermusik, Orchesterwerke, elektronische und Computermusik hervorgetreten. Aufführungen bei den wichtigsten Festivals Neuer Musik in der ganzen Welt.
Zahlreiche Werke sind auf Schallplatten oder CD's erhältlich (Hoshi für Bläserquintett, Atacama für Gitarre solo, Alinkonie für verschiedene Klangerzeuger, wind um ein grab, CLB512, sondern die sterne sinds, Gesang zur Nacht, Serenade für Klavier und Orchester, La regle du jeu etc.).
- Stilbeschreibung
"Die Werke bis ca. op.12 (zeitlich also bis etwa 1975) zeichnen sich durch den Versuch eines Auslotens klanglicher Möglichkeiten der Instrumente oder auch der neuen technischen Möglichkeiten aus, was sich am deutlichsten in den Werken 'silences VI' für Harfe und 'silences VII' für Klavier zu 4 Händen zeigt.
Nach diesen eher experimentellen Werken bis zu 'sondern die sterne sinds' habe ich versucht, eine Musik zu schreiben, die man am besten durch das Schlagwort "inkohärente Prozeßgestaltung" definieren kann. Es geht dabei um das Komponieren von zeitlich gleichzeitigen Abläufen, die untereinander in verschiedenen Kohärenzgraden stehen, in sich aber linear geschlossen verlaufen. Das führte zu sehr komplexen Kompositionen, wobei der Höhepunkt der Komplexität wohl in 'la regle du jeu' und 'a lost shimmer of sunlight I' erreicht wurde.
Ab den Duetten und den MaMuMis gelangte ich durch ausgiebige Beschäftigung mit Problemen automatischer Komposition (zum Teil mit Hilfe der EDV) unter Aufarbeitung der oben beschriebenen Technik immer mehr zu einer Kompositionstechnik, die versucht, der Musik sprachliche Semantik wiederzugeben. Am deutlichsten ist das im Orchesterwerk 'Fades the light from the sea' zu sehen, dessen Tonhöhen und Tondauern einerseits zum Großteil automatisch mit Hilfe eines Computerprogrammes komponiert wurden, andererseits durch Einbeziehen von musikalisch Bekanntem auch fast semantisch verstehbare musikalische Abläufe entstehen. Konsequenter wird dieser Prozess noch in den Kammermusikwerken Mitte der 80er Jahre weitergeführt: Gerade in 'Gesang zur Nacht' oder aber auch 'Shigöpotuu' kann man eine Reihe von Elementen finden, die quasi semantisch verstehbar sind. In 'Gesang zur Nacht' findet man auch Anklänge an bekannte Werke des 19. und 20. Jahrhunderts, die ihre spezifische Bedeutung in das Werk einbringen.
Mit der Serenade op.60 für Klavier und Orchester beginnt ein Schaffensabschnitt, der wiederum einen ganz neuen Weg geht, den man fast eine Symbiose der 'inkohärenten Prozessgestaltung' mit den Entwicklungen der 80er Jahre nennen könnte. Techniken der Variantenbildung, Unabhängigkeit der einzelnen Stimmen aber auch Brechungen des Ablaufs charakterisieren die Werke dieser Schaffensperiode, deren Höhenpunkte wohl die Kantate 'Friede!', oder 'HanLiu-Ker' für Bassklarinette darstellen."
Klaus Ager- Auszeichnungen
1975 Amt der Salzburger Landesregierung: Förderungsstipendium
- Ausbildung
1967–1971 Universität Mozarteum Salzburg: Klavier, Dirigieren Wimberger Gerhard
1967–1970 Universität Mozarteum Salzburg: Violine, Komposition Bresgen Cesar
1967–1970 Universität Salzburg: Musikwissenschaft (Gerhard Croll)
1971–1973 CNSMDP - Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Elektroakustische Musik Schaeffer Pierre, Komposition Messiaen OlivierKurse in Komposition, Elektroakustik und Computermusik (Karlheinz Stockhausen, Berio Luciano)
- Tätigkeiten
1970–1971 Salzburger Festspiele: Korrepetitor
1973 Radio France, Paris (Frankreich). freier Mitarbeiter
1973–1979 Universität Mozarteum Salzburg: Assistent an der Lehrkanzel für Musiktheorie
1974–1978 ORF/Landesstudio Salzburg: freier Mitarbeiter
1975–1986 oenm . oesterreichisches ensemble für neue musik: Gründer und künstlerischer Leiter
1977–2006 Aspekte Salzburg: Präsident, künstlerischer Direktor
1979 Universität Mozarteum Salzburg: Leiter der Lehrkanzel für Musikanalyse
1981–1986 Konservatorium Bregenz: Professur (Komposition)
1981–1994 Europäische Konferenz der Veranstalter Neuer Musik, Amsterdam (Niederlande): Präsident
1986– Universität Mozarteum Salzburg: Professor für Musikanalytik
1991–1995 Universität Mozarteum Salzburg: stellvertretender Rektor
1995 - 2000 Universität Mozarteum Salzburg: Rektor
2003 seitdem verstärkt Gastkomponist, Lektor an nord- und südamerikanischen Universitäten
2004–2014 ÖKB - Österreichischer Komponistenbund: Präsident
2006–2014 Europäischer Komponistenverband, Brüssel (Belgien): PräsidentEuropäische Akademie der Wissenschaften und Künste Salzburg Mitglied
Edition 7 Salzburg Eigenverlegerverband, gemeinsam mit anderen Salzburger Komponisten (Herbert Grassl u.a.): OrganisationMitglied in den Ensembles
1994 Aspekte New Music Ensemble Salzburg Gründung
1975–1986 oenm . oesterreichisches ensemble für neue musik: Gründer und künstlerischer Leiter
2008–heute Gunnar Berg Ensemble Salzburg: Mitbegründer, Dirigent- Aufträge (Auswahl)
Amt der Salzburger Landesregierung, Stadt Salzburg, Stadt Toronto, Regierung Thailands
- Aufführungen (Auswahl)
WDR - Westdeutscher Rundfunk
ORF - Österreichischer Rundfunk
Radio France
Aspekte Salzburg regelmäßige Aufführungen
Musikprotokoll im Steirischen Herbst regelmäßige Aufführungen
ISCM/IGNM/SICM - Internationale Gesellschaft für Neue Musik IGNM-Musikfeste (Reykjavik, Stockholm, Athen, Seoul, Bern etc.)
Festivals Neuer Musik: Stockholm, Paris, Utrecht, Köln, New York, Barcelona, Toronto, Bratislava, Stuttgart, Amsterdam, Reykjavik, Buenos Aires, Rom, St. Petersburg, Shanghai, Venedig, Zagreb u.v.a.- Literatur
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): ABE Kyoko. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Kassel u. a.: Bärenreiter, S. 22.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): ABE Kyoko. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich. Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 230–233.mica-Interview: mit Klaus Ager (2008)
mica-Porträt: Klaus Ager (2012)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 6. 9. 2024): Biografie Klaus Ager. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db20.musicaustria.at/node/50050 (Abrufdatum: 3. 10. 2024).