Eder Helmut © Elfriede Lindner. Mit freundlicher Genehmigung von Doblinger Musikverlag
Stilbeschreibung
"Meine Art zu komponieren möchte ich pluralistisch nennen. Ich bejahe eine Entwicklung, die es dem Komponisten in die Hand gibt, alles - von der Modalität bis zum Seriellen und zur Klangfarbenmusik - in seine persönliche Sprache einzubeziehen."
Helmut Eder (1989)
Ausbildung
1923 erster Klavierunterricht, später Violinunterricht
1932 - 1937 Linz Ausbildung und Matura
1945 - 1947 Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Musiktheorie (Helmut Schiff)
1947 Salzburg erster Kompositionskurs bei Paul Hindemith
1948 Prüfung Tonsatz Marx Joseph
1950 Salzburg zweiter Kompositionskurs bei Paul Hindemith
1953 - 1954 München Hochschule für Musik: im Wintersemester Komposition (Carl Orff) und Dirigieren (Fritz Lehmann)
1954 Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (HDMK) Stuttgart Sommersemester Komposition David Johann Nepomuk
Tätigkeiten
1945 - 1950 Eferding Volksschule Eferding: Lehrer
1948 Anton Bruckner Privatuniversität Linz (früher: Brucknerkonservatorium) Linz Lehrer für Theorie, Komposition und Klavier
1950 - 1967 Anton Bruckner Privatuniversität Linz (früher: Brucknerkonservatorium) Linz Professor für Komposition, Harmonielehre, Kontrapunkt und Musiktheorie
1954 Linz Musica nova: Gründung der Konzertreihe gemeinsam mit Gunther Radhuber
1959 Gründung eines Elektronikstudios gemeinsam mit Hans Puluj
1967 - 1987 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Lehrtätigkeit Komposition, ab 1969 ao. Professur, ab 1975 o. HS Professur
1974 - 1987 Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Salzburg Beratertätigkiet
1999 - 2000 Wiener Concert-Verein Wien composer in residence
Schüler:innen (Auswahl)
Walter Franz, Rudolf Hinterdorfer, Gunter Waldek, Gerhard E. Winkler
Aufträge (Auswahl)
1958 Landestheater Linz zahlreiche Aufträge für Bühnen- und Ballettmusik sowie musikdramatische Werke (Hamlet, Faust 1, Wallenstein u.v.a.)
1967 ORF/Landesstudio Oberösterreich Syntagma
1970 ORF/Landesstudio Salzburg Metamorphosen über ein Fragment von Wolfgang Amadeus Mozart
1970 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung Septett für Bläser - Hommage à Johannes Kepler
1976 Salzburger Festspiele Divertimento für Koloratursopran und Orchestergruppen
1980 Salzburger Festspiele Orgel-Sinfonie
1980 Internationales Brucknerfest Linz für das Eröffnungskonzert 1981 Konzert für Violoncello und Orchester - "... wo die Trompete das Thema beginnt"
1982 Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH - LIVA Concerto A. B.
1983 Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Haffner-Konzert
1984 Mozarteumorchester Salzburg Concertino für klassisches Orchester
1985 Streichquartettwettbewerb der Union Europäischer Rundfunkanstalten EBU/UER und OIRT Drittes Streichquartett - "Begegnung und Abgesang"
1989 Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg gemeinsam mit den Schwetzinger Festspielen Mozart in New York
1998 Zwei rhythmisch-metrische Stücke
1999 Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Sinfonie Nr. 7 - "Burleska"
1999 Penultima
2000 Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Mozarteum-Konzert
Aufführungen (Auswahl)
1969 Münchner Philharmoniker München
1974 Ensemble Kontrapunkte Radiokulturhaus - Großer Sendesaal Nil admirari
1976 Carinthischer Sommer Ossiach Südwestdeutsches Kammerorchester, Paul Angerer (Dir) Melodia - Ritmica
1980 Bregenzer Festspiele Bregenz Divertimento für Koloratursopran und Orchestergruppen
1980 Berliner Philharmoniker Philharmonie Berlin Solo: Jörg Baumann, Klaus Stoll, Dir: Michel Tabachnik
1984 ORF Radio Symphonieorchester Wien Musikverein - Großer Saal Drittes Konzert für Violine und Orchester
1991 Bregenzer Festspiele Bregenz Wiener Symphoniker, Robert Wolf (Fl) Haffner-Konzert
1996 Thomas Zehetmair (Violine), Avenhus Silke (Klavier), Sazburg: Mirómanze (UA)
1997 Buenos Aires Buenos Aires Museo nacional: Silvia Gelos (Fl), Gustavo Balanesco (Pf) Sonatine für Flöte und Klavier
2000 Musikverein Wien - Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Wien Kontraste
Aufführungen an Spielstätten wie der Semperoper Dresden, der Queens Hall London, der Philharmonie Berlin, in allen großen Metropolen sowie bei Festivals wie den Bregenzer und Salzburger Festspielen, den Berliner und Wiener Festwochen, dem Brucknerfest Linz, Cardiff Festival of Music u.v.a.
Salzburger Festspiele Salzburg regelmäßig Aufführungen bzw. Uraufführungen kammermusikalischer und konzertanter Werke ("Divertimento für Koloratursopran und Orchestergruppen" op. 64, "Orgel-Sinfonie" op. 72, "Quintett für Klavier und Streichquartett" op. 97, u.a.)
Auszeichnungen
1962 Republik Österreich Staatspreis für Komposition
1963 Theodor Körner Fonds Förderungspreis
1966 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung Anton-Bruckner-Preis
1972 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Würdigungspreis für Musik
1986 ÖKB - Österreichischer Komponistenbund Ehrenmitglied
1986 Kulturverein Heinrich Gleißner Haus Heinrich-Gleißner-Preis
1992 Stadt Linz Kunstwürdigungspreis für Musik
1992 Stadt Salzburg Musikpreis der Stadt
1998 Stadt Wien Musikpreis der Stadt
2002 Stadt Salzburg Goldene Mozart-Medaille
Pressestimmen
27. November 2001
Helmut Eder rotiert - einmal mehr. Aber nicht aus Zorn, sondern silbern glitzernd. In der ORF-"Edition Zeitton" kam eine CD heraus, die an drei signifikanten Kompositionen des Linzer Komponisten und emeritierten Uni-Professors (Mozarteum Salzburg) dessen zwischen verfremdeter Poesie und intellektuellen Struktur-Spielen ausgespannte musikalische Künstlerschaft verdeutlicht [...] Das mag eine ORF-Hommage an Eder zu seinem 85er sein, der am 26. Dezember gefeiert wird. Wenn ja, eine Ehrung, die jedem Freund von beispielhaft aussagekräftiger Musik unserer Zeit zunutze kommt. Die aber keinen Abschluss signalisiert. Denn Eder, dessen geistige und körperliche Dynamik die Daten der Geburtsurkunde Lügen strafen, ist im Oberstock seines Salzburger Hauses nahe Schloss Leopoldskron nicht in einem Ausgedinge daheim, sondern in einer schöpferischen Zentrale.
Oberösterreichische Nachrichten (Reinhold Tauber)
16. August 1997
Der Abend im Mozarteum erbrachte als Uraufführung Helmut Eders bei aller musikantischen Ereignisfülle unbestechlich konstruktives Oboenkonzert op. 105. Eine Uraufführung mit dem Berliner Oboisten Hansjörg Schellenberg als Taufpaten: Eder schafft der Solo-Oboe Raum und Spielraum, er läßt sie im Verlauf eines Konzertes ein dichtgefülltes Stück Lebensgeschichte erzählen. Ein auffälliges Werk eines 80-jährigen, der sich für seine Spätphase eine Menge Jugendlichkeit aufgespart hat.
Der Standard (Peter Cossé)
18. Dezember 1996
Die uraufgeführte "Mirómanze" des 80jährigen Salzburger Komponisten Helmut Eder spannte den musikalischen Bogen weiter [...] durch die fragilen, meist nur kurz skizzierten Gesten der dreisätzigen, nicht weiter bezeichneten Romanze schien tatsächlich ein mediterraner Wind zu wehen.
Salzburger Volkszeitung
22. August 1994
Ein von der inhaltlichen Aussage her gesehen ähnliches Werk [Anm.: "Quintett für Klavier und Streichquartett" op. 97] dürfte Helmut Eder noch nicht geschrieben haben. Es beginnt mit zarten, hohen, ätherischen Klavierintervallen, die den Hörer gleichsam in eine andere Welt geleiten. Erst nach geraumer Weile setzen die Streicher mit grundierenden Haltetönen ein und treten in einen subtilen, weitgespannten Dialog mit dem Klavier. Ein leichtes Crescendo kündigt den Schluß des ersten Satzes an, der schließlich durch glitzernde Glasperlenakkorde gesetzt wird. [...] Begeisterter Beifall für Helmut Eder und für die hervorragenden Künstler.
Oberösterreichische Nachrichten
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 10. 9. 2024): Biografie Helmut Eder. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db20.musicaustria.at/node/53040 (Abrufdatum: 4. 10. 2024).