Patricia Jünger wurde im Flugzeug auf dem Weg von Dublin nach Wien bei einem Zwischenstopp in Frankfurt am Main geboren. Sie war österreichische und schweizerische Staatsbürgerin. Sie studierte Komposition, Klavier, Orgel und Dirigieren in Wien, Frankfurt am Main und in Paris. Seit 1977 verschrieb sie sich allein dem Komponieren. Die Emanzipation war ein zentrales Thema für Patricia Jünger und sie ist überzeugt von der Notwendigkeit, dass Kompositionen auch soziale und/oder politische Sachverhalte zum Gegenstand haben sollten. So nannte sie denn auch mit Luigi Nono und Hanns Eisler zwei Vorbilder, die als "politische" Komponisten und Musiker gelten, wenn sie auch einer anderen musikalischen Tradition entstammen. Weitere wichtige Komponisten waren für Patrica Jünger: Claude Debussy, Edgar Varèse und Arnold Schönberg. Sie arbeitete des öfteren mit der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zusammen. So entstanden das Hörstück "Muttertagsfeier oder Die Zerstückelung des weiblichen Körpers (1984), die Musik zum Hörspiel "Erziehung eines Vampirs" (1986) und auch die Ein-Akt Oper " Die Klavierspielerin" (1988) nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek. 1986 wurde sie für das Hörstück "Sehr geehrter Herr - ein Requiern" als erste Komponistin mit dem renommierten Karl-Sczuka-Preis des SWF Baden-Baden ausgezeichnet.
Patricia Jünger lebte und arbeitete freischaffend in der Nähe von Basel.
Stilbeschreibung
Entgrenzung, Explosion, Energien nicht allein für den hörenden Kopf und seine Unterteilungen, auch für Haut und Haar, Stoffwechsel der Schwingungen, Audibilitäten, die das Ohr dem Sein selbst nicht entnehmen kann, klingende Morphologien, Erstaunen, Verwirrung, Betörung, aus dem Gleichgewicht kommen: Musik.
Patricia Jünger (1997)
Auszeichnungen
1979 Wiener Kunstfonds der Zentralsparkasse Wien: Preisträgerin
1979 Theodor Körner Fonds: Theodor-Körner-Preis zur Förderung von Wissenschaft und Kunst
1980 Paul-Sacher-Stiftung, Basel (Schweiz): Stipendium
1980 Alban Berg Stiftung: Stipendium
1981 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Staatsstipendium für Komposition
1983 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Staatsstipendium für Komposition
1983 Amt der Kantonsregierung Aargau (Schweiz): Werkjahrstipendium
1986 SWR - Südwestrundfunk (Deutschland): Karl-Sczuka-Preis (Sehr geehrter Herr)
1986 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Staatsstipendium für Komposition
1989 Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, Bensheim (Deutschland): Hörspielpreis (Valse eternelle)
Faber-Castell (Deutschland): Würdigungspreis
Frankfurter Akademie der Künste (Deutschland): Auszeichnung
Paul-und-Käthe-Schmidt-Stiftung, Berlin (Deutschland): Stipendium
Ausbildung
mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Klavier, Orgel, Dirigieren, Komposition
Frankfurt am Main (Deutschland): Komposition, Klavier, Orgel und Dirigieren
Paris (Frankreich): Komposition, Klavier, Orgel und Dirigieren
Tätigkeiten
1977–2017 freischaffende Komponistin
Kooperationen mit der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek
Aufträge (Auswahl)
Schauspielhaus Wien
Alban Berg Stiftung
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 16. 2. 2023): Biografie Patricia Jünger. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db20.musicaustria.at/node/69664 (Abrufdatum: 3. 10. 2023).