Mit freundlicher Genehmigung von P.D. Peretti (© Privatfoto)
Stilbeschreibung
"Ob interpretierend oder komponierend, wurde mein Umgang mit Musik von Beginn an von Orgel, menschlicher Stimme und Kirchenräumen gelenkt; so stellen für mich Bildhaftes, Wortbezogenes und Rituelles nach wie vor zündende Inspirationsquellen dar. Neben ersten Erfahrungen mit dodekaphonen bzw. seriellen Stilmitteln war dabei insbesondere die Musik Olivier Messiaens und Michael Radulescus prägendes Vorbild. Entscheidende Impulse gewann ich zudem aus Werk und Denken u. a. von György Ligeti, Hans W. Henze, Morton Feldman und Wolfgang Rihm sowie der Auseinandersetzung mit früheren Epochen und anderen Kunstformen.
Die Erkenntnis, dass im schöpferischen Prozess der Intellekt, im Gegensatz zur Sinnlichkeit, stets unausschaltbar bleibt, lässt mich heute Konstruktion eher als Resultat denn als Auslöser des Komponierens entdecken, als "abtastende" Sortierung von bereits Erfundenem - die Sprachmittel kristallisieren sich dabei aus dem jeweils Auszudrückenden heraus, nie umgekehrt. Synthetisches Zueinanderbringen von Geschichte und Gegenwart betrachte ich, fern jeglicher Berührungsängste, als dankbare ästhetische Herausforderung."
P.D. Peretti (2009)
Ausbildung
1990 - 1995 Vicenza Conservatorio A. Pedrollo: Orgel, Klavier, Komposition (Antonio Cozza)
1995 Diplom "Organo e composizione organistica"
1996 - 1998 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Orgel Tachezi Herbert
1998 - 2002 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Orgel Radulescu Michael
2000 - 2002 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Komposition Suppan Wolfgang
2001 - 2002 Hochschule für Musik und Theater Hamburg Hamburg ERASMUS-Studienaufenthalt (Wolfgang Zerer, Pieter van Dijk) Orgel
2002 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Diplom "Konzertfach Orgel" mit Auszeichnung Orgel
2012 Bologna Accademia Filarmonica di Bologna: Komposition (Azio Corghi)
diverse Meisterkurse (L. F. Tagliavini, H. Vogel, J. van Oortmerssen, J. C. Zehnder, P. Memelsdorff, R. Alessandrini u.a.)
Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt Darmstadt Kurse bei Wolfgang Rihm, M. Stroppa, K. Lang, Brian Ferneyhough
Padua (Padova) / Italien Kompositionstudien (Wolfango Dalla Vecchia)
Tätigkeiten
2002 - 2009 Hannover Hochschule für Musik und Theater Hannover: ord. Prof. für Orgel
2009 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien ord. Univ. Prof. für Orgel
Artikelveröffentlichungen (u.a. über Frescobaldi, Buxtehude, Bach, Bettinelli)
europaweite Konzerttätigkeit als Organist (Wien, Paris - Notre-Dame, Edinburgh - St. Giles Cathedral, Chartres - Cathédrale, Internationale Orgelwoche Nürnberg, Göteborg - Örgryte Church, Alkmaar - Grote St. Laurenskerk, Minsk - Belarusian State Philharmonic, Manchester - Bridgewater Hall, Haarlem - St. Bavo, Festival de Vitoria, Graz - Steirischer Herbst, Festival di Magadino, Moskau - Tschaikowsky Saal, Bilbao - Palacio de Euskalduna, Festival Internazionale Città di Treviso)
weitere Auftritte im Wiener Konzerthaus, bei den Salzburger Festspielen ("Salzburg Contemporary") sowie sein Nord-Amerika-Debüt (Montreal, "Festival des couleurs de l'orgue français")
Meisterkurse (u.a. Internationale Orgelwoche Nürnberg, Edinburgh Organ Academy, Hochschule Stuttgart, GOART Göteborg, Krummhörner Orgelfrühling, Norddeutschen Akademie Stade, Organeum Weener, Associazione Italiana Organisti di Chiesa)
Rundfunk- (ORF, BR, NDR, SR2) und CD-Aufnahmen (Carrara, Ursina-Motette, IFO-Records, Naxos)
Aufträge (Auswahl)
Aufträge u.a. von Le voci della città-Mailand, Ev. Luth. Stadtsuperintendentur Hannover, Europäische Tage für Kirchenmusik-Darmstadt, Mädchenchor Hannover, Christian Schmitt und Tatjana Ruhland, Guardini Stiftung-Berlin, Cappella Musicale del Duomo di Bergamo, Norddeutsche Orgelakademie Stade, Ensemble Arcantus, Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Musikuniversität Wien, Carinthischer Sommer, Company of Music, Musik am 12ten, Val Tidone Music Competitions etc.
Auszeichnungen
1997 Gewinn dreier 1. Preise bei italienischen Orgelwettbewerben
1999 als bisher einziger Italiener Gewinner der traditionsreichen St. Albans International Organ Competition (GB)
2004 2. Preis beim Internationalen Saarlouiser Orgelkompositionswettbewerb Mors et vita - für Trompete und Orgel
2015 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Outstanding Artist Award für Musik (Komposition)
2015 Erster Preis beim International Music Tournament in Turin Piéce extatique - für Altsaxophon und Klavier
2017 1. Preis beim Internationalen Saarlouiser Orgelkompositionswettbewerb Zwei Psalmfragmente
2017 2. Preis ex-aequo bei der "Val Tidone Int. Composition Competition 2017" Epigrammi palatini - für Klarinette
2018 Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik Zweiter Preis ex aequo und Publikumspreis Abglanz und Schweigen - für Sopran (auch elektronisch verstärkt) und Orchester
weitere Auszeichnungen bei diversen internationalen Orgelwettbewerben (Pretoria, Hamburg, Innsbruck, Bologna, Toulouse)
Pressestimmen
13. Februar 2010
"Peretti legte mit seiner biblischen Szene "Im Todesjahr des Königs Usija..." nicht nur dem Tenor Markus Schäfer, sondern auch dem Mädchenchor Hannover wirkungsvolle Passagen in die Kehlen. Mädchenchorleiterin Gudrun Schröfel hielt den Spannungsbogen dieses Auftragswerks zwischen dezenter Moderne und zeitlosem Engelsgesang, zwischen zarter Naivität und musikgeschichtlichem Bewusstsein geschickt aufrecht."
Hannoversche Allgemeine Zeitung
2009
"Urkräfte der Musik und gegenwartsbezogene kompositorische Mittel vereint Pier Damiano Peretti in seiner Vertonung der Sieben letzten Worte Jesu. Der Komponist nähert sich auf völlig eigenständige Weise der berühmten Textvertonung von Heinrich Schütz und schafft seinerseits unmittelbar berührende künstlerische Aussagen."
Musik und Kirche
2008
"Mit "Chromos" stellte sich der Künstler auch als Komponist vor: Wie sein gesamtes Spiel kontrolliert harmonisch, frei von allen Effekten und Extremen, basierend auf einer perfekten Technik und Klarheit."
Deister-Weserzeitung
2007
"Ich versuche zusammenzubringen, was meist in verschiedene Schubladen einsortiert wird, sagt Pier Damiano Peretti. Gegensätze zu versöhnen, das scheint ein Lebensthema des Musikers zu sein."
Hannoversche Allgemeine
2004
"[...] ein Protagonist und Interpret der Orgelmoderne von hohen Graden, der seinen Zuhörern zu der neuen Musik mühelos einen Zugang eröffnet und sie mit bisher "unerhörten" Klängen in seinem Bann hält."
Nordwest-Zeitung
1999
"Einer der repräsentativsten italienischen Konzertorganisten."
La Nazione
Links Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Musikverlag Alexander Mayer
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 4. 1. 2024): Biografie Pier Damiano Peretti. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db20.musicaustria.at/node/82624 (Abrufdatum: 14. 12. 2024).